Ayurveda und der Frühling – jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

von Zoe Valérien
März 12, 2019

Frühling – allein das Wort erweckt bestimmt auch in dir schon viele positive Gefühle. Es ist eine wunderbare Zeit, wenn wir nach dem langen Winter wieder mehr Licht sehen. Licht im Sinne von Sonnenlicht, aber auch im Sinne von mehr Lebendigkeit, die durch unseren Körper rauscht. Unsere Sinneswahrnehmung erwacht und gleichzeitig empfinden Viele von uns eine Art von Schwere, Trägheit oder Frühjahrsmüdigkeit. Wie kann das sein? Es scheint paradox. Der Ayurveda erklärt dieses Phänomen folgendermaßen: Unsere Gemüter sind zwar durch die Sonneneinstrahlung, die längeren Tage und das Vogelgezwitscher erfreut, jedoch lässt die zunehmende Wärme jegliche körperlichen Ansammlungen aus dem Winter dahinschmelzen. Dies führt zu einer Verlangsamung körperlicher Vorgänge, was wiederum zu Schwere und Appetitlosigkeit führen kann. Dieser Prozess ist physiologisch, also natürlich. Wir dürfen ihn annehmen und gerne unterstützen. 

Viele Kulturen und Regionen dieser Welt beobachteten schon immer ihre körperlichen und geistigen Veränderungen in Hinsicht auf die natürlichen Jahreszeitenwechsel. Die Natur brachte der Menschheit viele wertvolle Erkenntnisse, die über Generationen weitergegeben wurden.

Die wichtigste Grundlage des Ayurveda ist die Natur und ihre Wirkung auf uns. Genauso wie die Natur im ständigen Wandel ist, sind es auch wir. Oft lassen wir es jedoch nicht zu oder versuchen, bestimmte Symptome zu ignorieren. Auch das ist in unserer heutigem Alltag ein natürlicher Prozess, um den Anforderungen gerecht werden zu können. Und genau hier setzt der Ayurveda mit all seinen präventiven Möglichkeiten an, um uns den Alltag zu erleichtern. Um uns mehr Lebendigkeit zu schenken. Um uns wachzurütteln, damit wir wieder mehr auf uns hören. Um uns klarer werden zu lassen.

Im Folgenden teile ich mit dir ein paar Tipps aus dem Ayurveda, die dir dabei helfen, Altes loszulassen und Neues einzuladen. Gestärkt, lebendig und mit klaren Gedanken möchten wir diese Zeit erleben. Dieses Gefühl muss nicht immer perfekt sein, aber es ist doch eine wunderschöne Empfindung, sich selbst zu spüren.

Frische Kräuter

Alle frischen Kräuter haben eine reinigende und vitalisierende Wirkung. Unsere Leber als Entgiftungsorgan liebt Bitterstoffe, die Kräuter jede Menge besitzen. Die vedischen Philosophen haben schon früh davon gesprochen, dass Alles was anfangs bitter schmeckt, sich schon bald in einen Nektar verwandelt. Wenn du hier also deine Gerichte großzügig mit Kräutern dekorierest, schenkst du deinem Körper tolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die deinen Stoffwechsel anregen und sämtliche Entgiftungsorgane unterstützen. 

Halte dich warm

Der Frühling besitzt kühle und feuchte Qualitäten. Das Kapha dosha ist jetzt sowohl in der Natur, als auch in jedem von uns etwas erhöht. Durch Wärme können wir dies ausgleichen. Tees, warme Füße, wärmende Mahlzeiten und wenig Rohkost helfen uns dabei.

Gewürze für den Frühling

Um Wärme zu produzieren und gleichzeitig den Körper beim Entgiften zu unterstützen, helfen uns viele tolle Gewürze wie Ingwer, Chili, Pfeffer, Zimt oder Senfsamen. 

Weniger Milchprodukte

Falls du gerne Milchprodukte zu dir nimmst, ist der Frühling eine gute Zeit, dies zu reduzieren. Da wir auf Grund der Kapha Qualitäten im Frühling zu mehr Schwere, möglichen Allergien oder Erkältungen neigen, hilft es, Milchprodukte und deren schleimende Wirkung für diese Zeit wegzulassen.

Raus in die Natur

Die Natur in ihrer Erwachung und in ihrem Wachsen zu beobachten, bewirkt in uns Ähnliches. Vitamin D, welches in der Leber produziert wird und eine gesunde Leberfunktion voraussetzt (dies kann wie oben beschrieben durch Bitterstoffe unterstützt werden), wird vor allem durch das Sonnenlicht gewonnen. Sonne, Farben, Vogelgezwitscher… All das beruhigt unsere Sinne, stärkt unsere Immunität und macht glücklich.

Heißes Ingwer-Wasser in der Früh

Um den Stoffwechsel anzuregen, wirkt Ingwer mit seiner Schärfe besonders unterstützend. Ein paar frische Scheiben Ingwer (oder geriebener Ingwer, für diejenigen, die es stärker mögen) mit heißem Wasser in der Früh reinigt den ganzen Organismus

Weniger ist mehr

Fasten hat eine lange Tradition und wird nicht nur für die Reinigung des Körpers angewandt. Auch unser Geist und unsere Aufnahmefähigkeit werden oftmals auf einzigartige Weise klarer. Ich selbst habe aus verschiedenen Gründen noch nie mehrere Tage gefastet, weiß aber von Kollegen und Lehrern, wie effektiv diese Methode für viele Menschen sein kann. Ich finde es sehr wichtig, dass Fasten unter Betreuung stattfindet. In unserem Alltag können wir jedoch auch selbst kurze Phasen des Nicht-Essens einlegen, die dem Körper die Möglichkeit geben, seine Zellen zu erneuern und sich dadurch auf vielen Ebenen zu regenerieren. Kleinere Mengen oder 1 Tag in der Woche, an dem man nach 16 Uhr nicht mehr isst, können die Frühlings-Reinigung sehr gut unterstützen.

Atme

Atme bewusst. Lass Luft durch deinen Körper fließen. Erinnere dich immer wieder daran und genieße die kleinen Pausen. 

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